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Die M16 
Entwicklung
Mit dem von Eugene Stoner und der Firma ArmaLite entwickelten Modell AR-15 wurde einer neuen Tendenz innerhalb der US-Streitkräfte Rechnung getragen. Als Konsequenz aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Koreakrieg sowie einem entsprechendem Forschungsprogramm (SALVO) wurde zunehmend die Meinung vertreten, das eine hohe Kadenz und ein hoher Munitionsvorrat wichtiger als Präzision und Reichweite seien und die Infanteriebewaffnung der Zukunft ein Mittelformat zwischen Gewehr und Maschinenpistole erfordere, ohne dabei Waffenwirkung einzubüßen. Ähnliche Überlegungen hatten bereits auf deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg zur Entwicklung einer Mittelpatrone und des ersten Sturmgewehrs (StG 44) geführt. Als man 1957 die Firma ArmaLite mit der Entwicklung einer Reihe von Testmodellen beauftragte, griff diese auf das bereits 1955 durch Eugene Stoner entwickelte AR-10 im alten Kaliber 7,62x51 zurück. Als Ergebnis konnte 1958 das Modell AR-15 im neuen Kaliber .223 Remington zu Erprobungszwecken an die United States Army geliefert werden. Ab diesem Zeitpunkt war das AR15 System zumindest in den Vorstellungen der meisten Benutzer untrennbar mit der neuen NATO-Munition 5.56x45 verbunden. Das Waffengehäuse besteht aus einer Leichtmetalllegierung, der gerade Schaft aus Kunststoff. Mangels eines erhofften Großauftrages, musste die Firma ArmaLite die Rechte an die Firma Colt weiterverkaufen. Dort wurden weitere Testserien und Verbesserungen vorgenommen. Im Sommer 1961, nach erfolgreicher Truppenerprobung, wurde das erste Kontingent von 8.500 Sturmgewehren durch die US Air Force angeschafft. Ende 1964 folgte ein weiteres von etwa 85.000 AR-15 für die US Army sowie weitere 19.000 Stück für die US Air Force. Bis 1966 befanden sich etwa 350.000 Waffen bei amerikanischen Streitkräften.
Trotz der anfänglich erfolgreichen Tests bestand das neuartige Waffenkonzept die erste Praxisprüfung nicht. Da es Probleme beim Nachschub und mit den geforderten Spezifikationen für die 5,56x45 mm Munition gab, wurde die Schießpulver-Zusammensetzung geändert, ohne die daraus resultierenden Abweichungen genau zu testen. Das neue Pulver führte zu einer höheren Schussfolge und dadurch zu einer höheren Materialbelastung. Außerdem verschmutzte die Waffe stärker. Anders als beim M14 waren beim M16 die Kammer und der Lauf nicht verchromt, wodurch die Waffe anfälliger für Korrosion wurde. Reinigungszubehör war zunächst nicht vorhanden, also wurde den Soldaten erzählt, das M16 sei eine selbstreinigende Waffe. Dreck und Schmauchspuren im Waffenmechanismus führten jedoch häufig zu teilweise irreparablen Ladehemmungen, was in Gefechtssituationen oft tödlich endete. Es gab mehrfach Berichte über Soldaten, die getötet wurden, als sie ihr M16 zerlegten, um es zu reinigen, was schließlich eine Untersuchung der Vorfälle durch den Kongress nach sich zog.
Ein weiterer Nachteil war der hohe Munitionsverbrauch, da das M16 im Gegensatz zur M14 einen geringeren Rückstoß hatte. Dadurch wurde die Waffe im Dauerfeuer kontrollierbarer, während das M14 mit vollautomatischem Abzug auf Grund seiner starken Munition in diesem Modus kaum kontrollierbar ist. Daher betrachteten viele Soldaten das M16 als „persönliches Maschinengewehr“. Dieses Problem wurde behoben, indem man später die Dauerfeuerfunktion durch einen Feuerstoßmodus zur Abgabe von jeweils drei Schuss ersetzte. Es wurde von amerikanischen Soldaten (im Vietnamkrieg) berichtet, die ihr AR-15 (M16) gegen ein erbeutetes AK-47 austauschten, was allerdings die Gefahr barg, mit Kämpfern des Vietcong verwechselt und von eigenen Soldaten beschossen zu werden.
Trotz der vielen Ver- und Nachbesserungen hat das M16 seinen schlechten Ruf nie ganz verloren. Die Reinigungsprobleme wurden zwar bis Ende 1967 durch geeignetes Reinigungsgerät, intensive Schulungen und Veränderungen an der Waffe (verchromter Lauf und Patronenkammer ab M16A1) und der Munition größtenteils beseitigt, aber Beschwerden über die schwache Munition waren während des gesamten Vietnamkriegs zu hören.
Das grundsätzliche Problem des AR-15-Systems ist, dass es sich selbst verdreckt. Anstatt eines Gaskolbens mit Antriebsstange gibt es lediglich ein dünnes Röhrchen, welches die leicht rußhaltigen Pulvergase über den Gashahn direkt an den Verschluss bringt. Diese Konstruktion ermöglicht eine große Gewichts- und Rückstoßersparnis und gröbere Verschmutzungen von außen werden dadurch aus der Mechanik gepustet. Die festen Bestandteile des Pulvergases setzen sich aber überall im Verschluss ab und führen je nach Pulversorte schon nach einigen hundert oder tausend Schuss zu Problemen. Dieser Belag ist nur schwer mit scharfkantigen Werkzeugen zu entfernen. Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl verschiedener Reinigungssets allein für AR-15-Waffen.
Trotz der auftretenden Berichte über technische Fehler, vor allem Ladehemmungen und Schmutzanfälligkeit, wurde das AR-15 ab Ende 1967 offiziell unter der Modellbezeichnung M16A1 als Standardsturmgewehr in den Teilstreitkräften der USA eingeführt. Ab 1986 löste das verbesserte Modell M16A2 die ältere A1-Version ab. 1994 ersetzten die Versionen A3 (Vollautomatik) und A4 (Drei-Schuss) die A2-Version.
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